Linz – Bahnhof 2018-11-12T00:28:50+01:00

Die Eisenbahn und deren Bahnhöfe in Linz und Umgebung

Durch den Beginn der Industrialisierung mit Beginn des 19. Jahrhunderts, erfuhren auch die Städte einen massiven Aufschwung. So natürlich auch die Stadt Linz, welche noch zusätzlich eine günstige geografische Lage vorzuweisen hatte. Dies zeigte sich vorallem mit dem Beginn des mobilen Zeitalters, welches mit dem Bau und Betrieb der Eisenbahn begann. Bereits 1832 wurde der Betrieb auf der Pferdeeisenbahn zwischen Linz und Budweis aufgenommen, nachdem diese nach 7 Jahren Bauzeit eröffnet wurde und nur 3 Jahre später auch schon bis Gmunden verlängert wurde. Diese Eisenbahnlinie war die erste ihrer Art auf dem europäischen Festland. Anhand der heutigen Straßenführung kann man die ungefähre Strecke durch die Linzer Innenstadt nachverfolgen, welche von Budweis kommend, durch Urfahr und über die Nibelungenbrücke in südliche Richtung verlief. Auf der Linzer Donauseite angekommen nahm sie einen östlichen Schwung zum Landungsplatz und verlief von dort in östlicher Richtung weiter bis zum (ehemaligen) Hauptzollamt, an diesem vorbei in die Eisenbahngasse, dann ein kurzes Stück auf der Lederergasse bis zum Museumsgarten. Beim Museum war der „Aufsitzplatz“ gelegen, sozusagen eine Haltestelle für die Personenbeförderung. Von diesem ging es über die „Eiserne Hand“ (Dorf bzw. Flurname „zur Eisernen Hand“, heute Eisenhandstraße) bis zum ersten Linzer Bahnhof, dessen Gebäude heute noch am Südbahnhofmarkt steht. Zur damaligen Zeit war dieser noch weit ausserhalb der Stadt und nur von Ackerflächen umgeben, gelegen.

1858 wurde Linz dann an die neue Kaiserin Elisabethbahn angebunden, die heutige Westbahn, welche allerdings in dieser ersten Ausbaustufe nur Wien mit Linz verband. Bis 1860 wurde die Strecke bis Salzburg verlängert und dadurch auch die weltberühmte Stadt an der Salzach mit Wien verbunden. Südlich des 1829, zwischen Feldern und Gärten angelegten Volksgartens entstanden auf den ehemaligen Gesselböckhofgründen ausgedehnte Bahnanlagen mit einem prachtvollen für den Personenverkehr gedachten Bahnhofsgebäude, verschiedenen Lagerhallen („Frachtmagazine“), Heizhäusern und etlichen Werkstätten. Was in darauf folgenden Jahren, durch den in Linz entstandenen Eisenbahnknotenpunkt, alles nochmals ausgebaut wurde. Den seit 1872 lief eine Eisenbahnlinie von Linz über Steyregg und Wartberg nach Budweis. Diese neue Verbindung („Summerauerbahn“) hatte allerdings die Auflassung der Pferdeeisenbahn nach sich gezogen. Ab 1881 gab es dann eine neue Linie von Linz nach Kremsmünster, welche bis 1888 noch bis Klaus verlängert wurde. Ab dem Jahr 1906 hatte Linz dann eine direkte Verbindung nach Graz, nachdem vorher das Teilstück zwischen Klaus und Selztal fertiggestellt worden war. Ab 1888 wurde auch die Strecke der heutigen Mühlkreisbahn, zwischen Urfahr und Aigen-Schlägl gebaut, auch der dazugehörige Mühlkreisbahnhof stammt aus diesem Jahr. Ausserdem verkehrt zwischen Linz und Eferding seit 1912 die Linzer Lokalbahn ( kurz LILO), welche bis 2005 einen eigenen kleinen Bahnhof (Linzer Lokalbahnhof) hatte. Dieser ehemals an der Coulinstraße gelegene Bahnhof wurde allerdings 2005 abgerissen und das Linzer Ende der LILO in den Hauptbahnhof eingegliedert. Weiters wurde durch das Ende der Pferdeeisenbahn der Bau einer innerstädtischen Eisenbahn und dadurch wiederum der Neubau der alten Holzbrücke notwendig, welche zwischen 1897 und 1900 erbaut wurde. Und so konnte 1880 die erste Linzer Straßenbahnlinie noch als „Pferdetramway“ zwischen dem „Staatsbahnhof“ Linz und der Stadt Urfahr eröffnet werden. 1897 schließlich wurde diese Strecke elektrifiziert, so das die Pferde von der Landstraße verschwanden. Südöstlich des Hauptbahnhofes wurde 1880 zusätzlich der Central-Frachten- und Rangierbahnhof (später, kurz „Frachtenbahnhof“, heute nicht mehr vorhanden) für den Güterverkehr errichtet und von diesem eine Gleisstrecke bis zum Landungsplatz an der Donau errichtet. Durch diese erstklassige An- und Verbindung zwischen Schiff und Bahn gelang Linz ein bedeutender Schritt im Handelsverkehr. Die Eisenbahnbrücke als Verbindung von Mühlkreis- und Westbahn wurde dann im Jahr 1900 eröffnet.Pferdetramway zwischen Urfahr und dem Linzer Hauptbahnhof, 1897 wurde diese Strecke elektrifiziert. Dem folgt 1888 der Bau der Mühlkreisbahn nach Aigen-Schlägl mit dem Ausgangsbahnhof in Urfahr. Zum Abschluss sollte hier noch die 1898 als steilste elektrische Adhäsionsbahn Europas eröffnete Pöstlingbergbahn erwähnt werden. Diese verbindet die Walfahrtskirche auf dem Pöstlingberg mit dem heutigen Linzer Stadtteil Urfahr und dient dem bequemen erreichen eines der beliebtesten Linzer Ausflugsziele. Zwischen 2008 und 2009 wurde die Strecke modernisiert und gleich bis zum Linzer Hauptplatz verlängert.

Der ursprüngliche prachtvolle Kaiserin Elisabeth-Bahnhof konnte sich den in der Zwischenkriegszeit nötigen Vergrößerungsumbauten nicht verschließen. Und so wurden nach verschiedenen Plänen, welche immer wieder verworfen wurden, der Umbau 1936 fertig gestellt. Auch ein angedachter neuer Standort, ungefähr beim heutigen Wagner-Jauregg Krankenhaus wurde nicht in die Tat umgesetzt. Allerdings wurde der Hauptbahnhof im 2. Weltkrieg in erheblichem Ausmaß zerstört und zwischen 1945 und 1950 wieder aufgebaut. Optisch hatte dieser Bau, nicht zuletzt wegen fehlender finanzieller Mittel allerdings nichts mehr zu bieten. Im Jahr 2004 wurde dieser Bau im Zuge einer Modernisierungwelle der österreichischen Bundesbahnen abgerissen und durch ein der heutigen Architektur entsprechendes Gebäude ersetzt. Abgesehen von einem hohen Lichteinfluss hat auch dieses Gebäude keinen historischen Charme mehr vorzuweisen. Linz -Hauptbahnhof-lzlg

Quellenangaben:

 

  1. Eduard Straßmayr „Das Linzer Stadtbild in seiner geschichtlichen Entwicklung“ von 1922
  2. Ansichten und Karten aus der Sammlung Fengler
  3. Franz Aschauer, Oberösterreichs Eisenbahnen. Geschichte des Schienenverkehrs im ältesten Eisenbahnland Österreichs. Wels 1964 (Schriftenreihe der oö. Landesbaudirektion, Band 18),
  4. Fritz Mayrhofer: Ein Hauptbahnhof an der Donau? (zu finden unter: www.landesmuseum.at)