Linz – Kleinmünchen um 1920

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Linz – Kleinmünchen um 1920

     -historische Kartenbezeichnung: Actien-Gesellschaft der Kleinmünchner Baumwoll-Spinnereien und mechanischen Weberei –

-heutige Bezeichnung: Linz – Kleinmünchen & Zizlau / Reutte

-heutige Lage oder auffällige Begebenheiten: ehemalige Fabriken in Linz – Kleinmünchen an der Dauphinestraße & Wiener Straße und in der ehemaligen Zizlau (heute Gebiet der VÖESt), ausserdem noch die aufgelassene Fabrik im Tiroler Reutte

 

Die Kleinmünchner Baumwoll-Spinnereien hatten verschiedene Werke im Süden der Gemeinde Kleinmünchen am nördlichen Ufer des Traunflusses der nicht unweit von hier in die Donau mündet. Die Gemeinde Kleinmünchen wurde 1923 zur Stadt Linz eingemeindet und war seitdem ein Stadtteil der oberösterreichischen Landeshauptstadt. Von den hier vorliegenden Ansichten lässt sich heute kein Haus bzw. Werk mehr erkennen, entweder sie wurden im 2. Weltkrieg zerstört oder später dann großteils abgerissen. Geschichtlich sind Sie allerdings alle sehr interessant da Sie einen Teil des Linzer Süden`s zeigen und sehr stark mit der Geschichte der Gemeinde Kleinmünchen verbunden sind. In den 1850er Jahren waren gut 1000 Arbeiter und Arbeiterinn, aber auch zahllose Kinder in den 3 Kleinmünchner Spinnereien beschäftigt. Dadurch wurde innerhalb kurzer Zeit aus einem kleinen Bauern- und Fischerdorf ein wichtiger oberösterreichischer Industrieort. Trotz etlicher Probleme und Krisen wuchs das Textilunternehmen zum größten Österreichs an und heißt heute LINZ TEXTIL GmbH. Wichtig für diesen beeintrugenden Werdegang, war der Anschluss ans Eisenbahnnetz. Ende der 1850er Jahre wurde dieser Anschluss geschaffen und Kleinmünchen an die Westbahn (vormals Kaiserin-Elisabeth-Bahn) angeschlossen und ein eigenes Gleis zur Aktienspinnerei gelegt. Anfang des 20. Jahrunderts wurde in der Nähe der heute wiederverschwundene Mühlbach-Bahnhof errichtet.

 

DIE SCHWEIZER SPINNEREI erhilt ihren Namen durch das Unternehmen von Johann und Katharina Grillmayr, welche ihren Neubau 1845 mit schweizer Maschinensätzen ausrüsteten. Durch einen Zubau in den 1870er Jahren wurden die Gebäude „Alte“ und „Neue“ Schweizer Spinnerei getauft. Die Gebäude der Spinnerei standen genau am WeidingerbahNach einem Brand im Jahre 1945 wurden die Gebäude abgerissen und durch einen kompletten Neubau ersetzt. Diese Familie Grillmayr ließ sich auch ein eigenes kleines Schloss an der Dauphinestraße, welches heute noch steht, errichten. Und zwar auf der zuvor geschliffenen Steinbruckmühle, welche 1845 von der Familie erworben wurde. Diese Mühle stand mindestens seit 1419 bis ca. 1850 an dieser Stelle, um 1852 war das Herrenhaus (Grillmayr`ischen Schlössl) mit Maierhof fertig und wurde von da an als Sommersitz der Familie verwendet. Dazu gehörte auch ein Arbeiterwohnhaus, welches allerdings 1999 bei einem Brand zerstört wurde. Heute steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

DIE MECHANISCHE WEBEREI auch als „DIE ENGLISCHE WEBEREI“ bekannt, stand am Jaukerbach und war unmittelbach neben der „Schweizer Spinnerei“ gelegen. Auf dem Grund stand vorher die Steinbruckmühle, welche in den 1830er ebenfalls von der Familie Grillmayr geschliffen wurde um Platz für eine Weberei zu gewinnen, diese wurde um 1860 in eine mechanische Weberei umgewandelt. Die Gebäude wurden erst um die Jahrtausendwende abgerissen.

DIE MÜHLENSPINNEREI stand etwas weiter westlich, auf der anderen Seite des Grillmayr`schen Schlössl`s, ebenfalls an der Dauphinestraße. Heute erinnert noch die Villa Löwenfeld & Hofmann an die ehemalige Kunstmühle, welche aufgrund des auch damals schon starken Konkurenzkampfes geschlossen und 1907 an die Aktienspinnerei verkauft wurde. 1940 wurde dieses Gebäude komplett stillgelegt und 1978 dann großteils abgerissen.

Noch weiter im Westen stand die SPINNEREI DIERZ, ebenfalls an der Dauphinestraße unmittelbar neben dem Kleinmünchnerhof. Einzelne Gebäude stehen auch heute noch auf dem Gelände der Firma Gebauer und Griller, der große Rest fiel aber 1982 einem Brand zum Opfer. Ursprünglich stand auf diesem Areal ebenfalls eine Mühle. Diese Weidingermühle am Weidingerbach wurde 1838 von Joseph dierz gekauft, immerweiter ausgebaut und schließlich 1917 an die Kleinmünchner Aktienspinnerei verkauft.

Und dann gab es noch die SPINNEREI ZIZLAU im Dorf Zizlau und der Katastralgemeinde St. Peter an der Zizlau zugehörig, welches ja heute großteils von der Vöst verbaut ist. Wodurch es nicht verwundert das dieses Werk 1940 an die Reichswerke Hermann Göring (heute VÖST) abtreten werden musste. Und auch hier stand ursprünglich eine Mühle am Mühlbach, die Eßmühle. Gekauft 1859 von der Familie Grillmayr und zwischen 1884 und 1886 zu einer Spinnerei umgestaltet.

Als letzte zum Verbund der Kleinmünchner Aktienspinnerei gehörend, noch die Spinner- und Weberei Reutte in der Marktgemeinde Reutte (Tirol). Auf dieser Ansicht sieht man im Hintergrund auch sehr schön die Marktgemeinde abgebildet. Diese aus strategischen Gründen 1917 zugekaufte Baumwollspinnerei und Weberei mit Namen Reuttener Textilwerke AG (RTW) wurde im Jahr 2008 geschlossen.

  

Quellenangaben:

  • Herfried Thaler, Bernhard Prokisch u. a.: Österreichische Kunsttopographie, Band LV „Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Linz“, III. Teil: Außenbereiche, Urfahr, Ebelsberg. Berger & Söhne, Ferdinand, 2001, herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Inventarisation und Denkmalforschung, ISBN 978-3-85028-343-4
  • ISSUU – Linz Textil deutsch by Manfred Carrington (ebenfalls mit einer Rechnung, welche mit 1926 datiert ist, somit müssen diese Ansichten älter als 1926 sein)    

   

Rechnung mit 5 verschiedenen, lithographischen Fabriks-Ansichten

 

gezeichnet und zu Papier gebracht, von „unbekannt“ um 1920

herausgegeben auf einer Rechnung der Actien-Gesellschaft der Kleinmünchner Baumwoll-Spinnereien und mechanischen Weberei am 28.11.1938

gedruckt bei Wagnerdruck, in Innsbruck

 

Preis: € 95,00 inkl. MwSt. (im Original)

Größe der Karte: ca. 23,3 cm x 10,0 cm

Größe der Ansicht: ca. 22,2 cm x 6,8 cm (5 Ansichten in verschiedenen Größen)

Bestellnummer: 212134

 

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